Andreas Bornholt

Schon lange ist der Stereotyp des „langhaarigen Müsliessers aus dem Bioladen“ veraltet. Die vegane Ernährung ist salonfähig geworden und in der Gesellschaft angekommen. In den sozialen Netzwerken tummeln sich zahlreiche Accounts rund um die vegane Lebens- und Ernährungsweise, im Hochleistungssport gibt es immer mehr Sportler, die auf eine pflanzlich vollwertige Ernährung umstellen und auch Supermärkte und Discounter nehmen immer mehr vegane Produkte in ihr Sortiment auf – Ersatzprodukte und Convenience-Lebensmittel, die den Übergang zu einer pflanzlich vollwertigen Ernährungsweise durchaus erleichtern können.

Mein Weg zur veganen bzw pflanzlich vollwertigen Ernährung ist ganz klassisch abgelaufen. Zuerst aß ich „Alles“, dann wurde ich während meiner Ausbildung zum Gitarristen zum Vegetarier und schließlich, zwei Jahre später, ging es über in die vegane Ernährung.

Bereits als Kind hatte ich eine Abneigung gegen Fleisch und aß von Haus aus fast ausschließlich Produkte (Mortadella, Leberwurst und Bratwurst etc.), die sehr stark verarbeitet waren. Für mich war so der Zusammenhang Fleisch=Tier nicht greifbar. Auch Milchprodukte mied ich als Kind. Käse mochte ich gar nicht und nach der Schale Müsli am Morgen grummelte mit meist der Bauch und mir war flau. Im weiteren Verlauf meines Lebens hatte ich nicht wirklich viel Freude am Essen und „stopfte“ eher irgendetwas in mich hinein, wenn ich Hunger hatte. Dies machte sich auch auf der Waage bemerkbar.

Erst als ich begann mich mit meiner Ernährungsweise auseinanderzusetzen, entwickelte ich Freude am essen. Ich schaute nun, worauf ich Appetit habe und und was mir gut bekommt und begann alles andere wegzulassen.

Es ist eventuell nicht für jeden die Vegane Ernährung die „Lösung“. Für mich hat sie allerdings meinen kulinarischen Horizont erweitert!

Das Ziel der ganzheitlichen veganen Ernährungsberatung nach Peace Food (Rüdiger Dahlke) ist nicht, dem veganen Lifestyle zu entsprechen. Peace Food meint den vollkommenen Verzicht auf tierisches Protein (Eiweiß) zum Wohle der Gesundheit und eine Ernährungsweise mit viel frischen Obst-, Gemüse- und Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der heutige Fleisch- und Milchproduktekonsum zahlreiche Nachteile für den menschlichen Körper hat und eine vegane Ernährungsweise gesundheitlichen Risiken vorbeugen kann. Durch die Frische der Lebensmittel profitiert der Körper. Die Verdauung ist leichter, der Darm wird aktivier und die Verdauungsschwere nach dem Essen bleibt aus – man fühlt sich frischer, vitaler, energetischer.

Vielen Menschen fällt es schwer, auf tierisches Protein zu verzichten. Zusätzlich herrscht nach wie vor der Glaube, dass Fleisch und Milchprodukte für den menschlichen Organismus unverzichtbar sind und das Weglassen zu gesundheitlichen Nachteilen führen kann. Diese These ist veraltet und lässt unberücksichtigt, wie stark der Fleischkonsum innerhalb der letzten Jahrzehnte angestiegen ist, wie sehr sich die Qualität der Produkte verändert hat und wieviele neue Erkrankungen darauf zurückgeführt werden können. War Fleisch früher ein Luxusgut, ist es heute allgegenwärtig.